Nordamerika

Der Markt und die Jungfrau Region

Die untenstehenden Kennzahlen beziehen sich auf die Jungfrau Region. Ausnahmen sind die durchschnittliche Aufenthaltsdauer und die Ausgaben pro Tag, diese beziehen sich auf die gesamte Schweiz (Quelle: Schweiz Tourismus).

Total Übernachtungen 2024 430'142
Veränderung zum Vorjahr +20%
Hauptreisezeit Februar - März, Mai - Oktober
Ø-Aufenthaltsdauer 2.1 Nächte
Ausgaben pro Tag CHF 260.-
Personas Kris (42%), Pat (20%), Jo (14%), Max (12%), Lou (12%), Quinn (1%)

Besonderheiten

Die Mehrheit der Gäste aus den USA stammt von der Westküste, insbesondere aus Kalifornien. Den zweitgrößten Anteil macht der Bundesstaat New York aus. In Kanada konzentriert sich die Herkunft der Reisenden deutlich auf die Ostküste, vor allem auf die Provinzen Ontario und Québec. Die Gäste buchen ca. 6-9 Monate im Voraus.

Consortias spielen eine bedeutende Rolle im Luxussegement des Marktes. Beispiele sind Signature, Virtuoso oder Ensemble. Mitglieder solcher Consortias spezialisieren sich ausschließlich auf den Verkauf von Luxusreisen. Dabei bleiben sie in der Regel unabhängig, verpflichten sich jedoch, gemeinsame Ziele zu verfolgen, Synergien zu nutzen und vom gegenseitigen Austausch zu profitieren. Zudem erhalten sie Zugang zu exklusiven Angeboten, die sie ihren anspruchsvollen Kunden unter dem Dach der jeweiligen Consortia präsentieren können. Sowohl Hotels (als Anbieter/«Suppliers») als auch Reiseveranstalter oder Reisebüros (als Nachfrageseite/«Buyers») können Mitglieder werden und sich so als erstklassige Anbieter im Luxussegment positionieren. Die Mitgliedschaft ist in der Regel kostenpflichtig und mit bestimmten Qualitätsstandards verbunden.

Im Skibusiness spielen Saisonpässe wie der Epic Pass und der Ikon Pass eine bedeutende Rolle in Nordamerika. Die Pässe ermöglichen Wintersportbegeisterten Zugang zu einer Vielzahl von renommierter Skigebiete auf mehreren Kontinenten (USA, Europa, Japan oder Australien). In der Schweiz gehören die Skigebiete Andermatt-Sedrun, Crans Montana, Verbier 4 Vallées zum Epic Pass und Zermatt, St. Moritz, Samnaun/Ischgl zum Ikon Pass. Gut zu wissen: Aufgrund der hohen Preise für ein Tagesskipass (kein Saisonpass) in Nordamerika, ist eine Skiwoche in der Schweiz inkl. Flugkosten, Unterkunft, Verpflegung und Skipass ungefähr gleich teuer wie eine Woche Skiurlaub in den USA oder Kanada, was für die Schweiz und die Jungfrau Region Chancen bietet.

Die Marktbearbeitung der JRT in Nordamerika wird durch eine eigene Repräsentantin in den USA verstärkt.

Stimmung im Markt

Im Jahr 2024 verzeichnete die Schweiz einen Anstieg der Logiernächte aus Kanada um +6,8 % und aus den USA um +13,9 %. Die Jungfrau Region konnte sogar ein erfreuliches Wachstum von +20 % aus Nordamerika insgesamt erzielen. Für 2025 prognostiziert Schweiz Tourismus ein vorsichtiges Wachstum von +5 %, während BAK Economics eine leicht optimistischere Einschätzung mit +6 % abgibt. Laut einer Umfrage der USTOA (United States Tour Operator Association) erwarten zudem 73 % der US-Reiseveranstalter ein Wachstum von bis zu +10 % im kommenden Jahr.

Anfang 2025 präsentierte sich die US-Wirtschaft noch stabil und wurde international als Erfolgsmodell wahrgenommen. Doch mit der Rückkehr von Donald Trump ins Amt löste seine aggressive «Schock-und-Ehrfurcht»-Strategie erhebliche Verunsicherung aus. Seine Zollpolitik führte weltweit zu wirtschaftlichen Turbulenzen, und im April verzeichnete die Börse die stärksten Verluste seit dem «Schwarzen Montag». Gleichzeitig fiel der US-Dollar auf ein Rekordtief gegenüber dem Schweizer Franken. Während die Kundschaft bislang weitgehend gelassen reagiert, könnte eine weitere Abwertung des Dollars stärkere Folgen für den Tourismus aus den USA haben.

Weltweit ist aufgrund verschärfter Grenzkontrollen und eine wachsende anti-amerikanische Stimmung die Nachfrage für Reisen in die USA gesunken. Besonders in Kanada führt die feindselige Haltung der US-Regierung zu einem spürbaren Boykott: Viele Kanadier meiden Reisen in die USA ebenso wie den Konsum amerikanischer Produkte. Im Gegensatz dazu bleibt Europa aus Branchensicht – zumindest bis zur Hochsaison – ein stabiles und attraktives Reiseziel. Besonders der Wintertourismus in der Schweiz erlebt eine Renaissance: Von Januar bis März 2024 stieg die Nachfrage nach Winterferien deutlich an. Mit ein Grund dafür ist die Erweiterung des Ikon Pass um zwei Schweizer Skigebiete. Dadurch bietet die Schweiz insbesondere für Gäste, die auf Skiferien in den USA verzichten, eine überzeugende Alternative. Entsprechend positiv entwickelten sich die Logiernächte im Winter: Bei den Übernachtungen aus Kanada lag das Wachstum im ersten Quartal 2024 bei +17,7 %, für Brasilien sogar bei +20 %.

Seit 2024 gibt es folgende neue Flugverbindungen:
SWISS: Zürich – Washington, D.C. (März 2024)
SWISS: Zürich – Toronto (Mai 2024)

Ab 2025 kommen weitere neue Flugverbindungen dazu:
Edelweiss: Zürich – Seattle ab Juni 2025
Edelweiss: Zürich – Halifax ab Juli 2025

Politische Entwicklungen in den USA wie der Wahlkampf und internationale Konflikte sowie globale Krisen, zum Beispiel der Israel Gaza Konflikt, die Situation in der Ukraine und Spannungen um Taiwan, führen zu einer spürbaren Zurückhaltung bei Buchungen. Die zunehmende Erosion demokratischer Werte in den USA wirkt sich zudem negativ auf das internationale Image des Landes aus. Hinzu kommen mögliche Spannungen in Europa gegenüber US Gästen, die das Reiseverhalten beeinträchtigen könnten. Insgesamt sind die Auswirkungen dieser komplexen Faktoren auf den Tourismus derzeit nur schwer vorhersehbar, besonders mit Blick auf die Herbst und Wintersaison 2025.